SPD Wendlingen am Neckar

Anekdoten aus dem Leben von Erhard Eppler – Nachlese zur Veranstaltung mit Prälat Paul Dieterich

Veröffentlicht am 14.11.2022 in Ortsverein

Das Einteilen der Welt in Gut und Böse führt zu nichts Gutem.

 

Prälat i.R. Paul Dieterich kann bei der Veranstaltung des SPD-Ortsvereins Wendlingen zum Wirken von Erhard Eppler viele Sinnsprüche aus dem Leben des Friedenspolitikers Erhard Eppler zitieren. Unzählige Stunden hat er mit dem gebürtigen Ulmer und politischen Denker bei seinen Treffen verbracht.

 

Entstanden ist ein Buch über die ersten 50 Jahre von Eppler: wie er im NS-Reich aufwuchs, dort in der Spielschaar seine spätere Frau kennenlernte und für den Krieg eingezogen wurde. Dort habe er auch die Unmenschlichkeit des Krieges kennengelernt, was ihn nach seiner Rückkehr entscheidend prägte.

 

Den fast 40 Gäste im kleinen Saal des Treffpunkts Stadtmitte schilderte Dieterich anschließend die Politisierung Epplers in der Schweiz und bei Vorträgen von Gustav Heinemann. Den Ausschlag für seinen Einstieg in die Politik habe dann aber erst der Umgang Adenauers mit der Teilung Deutschlands (sog. Stalin Note) gegeben. Anfangs noch in der wenig bekannten Gesamtdeutschen Volkspartei, trat Eppler 1956 in die SPD ein und wurde unter Kiesinger Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, was er bis zu seinem Zerwürfnis mit Helmut Schmidt blieb.

 

Dieses Amt vertrat er mit großer Leidenschaft und baute die Deutsche Entwicklungspolitik auf. „Wir tragen die Verantwortung, für das, was die kommenden Generationen durchmachen müssen“, schilderte Prälat i.R. Dieterich einen Leitgedanken Epplers. Wichtig sei ihm die Hilfe zur Selbsthilfe in ärmeren Ländern gewesen, gleichwohl er ein eher nüchternes Menschenbild gehabt habe.

 

„Wenn wir jetzt nochmal so viel Zeit hätten, könnte ich nochmal anderthalb Stunden erzählen“, schloss Dieterich seinen Vortrag und beantwortet anschließend noch viele Fragen.